Ellen Karolina Sophie Key

„ Die Zeit ruft nach Persönlichkeiten, aber sie wird vergebens rufen, bis wir die Kinder als Persönlichkeiten leben und lernen lassen. “

Ellen K. S. Key (1849 – 1926), schwedische Reformpädagogin und Schriftstellerin, engagierte sich für Frauen- und Kinderrechte

Wichtige Ansätze

Für Key steht die Individualität und die Würde des Kindes im Mittelpunkt. Erwachsene sollten den Kindern mehr Verständnis entgegenbringen und ihnen mit Respekt begegnen. Kinder sollen als eigenständige Personen wahrgenommen werden. Ausgangspunkt aller Erziehung muss immer das Kind sein und nicht die/der Erziehende. Ein wichtiges Ziel in der Erziehung, ist laut Key, die individuelle Persönlichkeitsförderung der Kinder zu stärken und sie zu freien, mündigen und selbstständigen Menschen zu erziehen. Kinder sollen keine Anweisungen oder Kommandos erhalten, aber es ist wichtig, dass sie Regeln lernen. Jedoch ohne Hierarchien und Autorität.

Sie setzte sich für die Stärkung der Kinderrechte ein. So forderte sie ein, dass Kinder das Recht haben, ihre Eltern selbst zu wählen. Damit ist gemeint, dass Kinder das Recht darauf haben, dass ihre Eltern sich bewusst auf die Elternschaft einlassen. Eltern muss deutlich sein, welche Verantwortung sie gegenüber ihren Kindern haben werden und erst dann sollten die Eltern sich für Kinder entscheiden. Zudem war sie gegen Kinderarbeit und körperliche Bestrafungen. Erwachsene sollten immer wieder hinterfragen, ob sie selber so behandelt werden wollen, wie sie die Kinder behandeln.

In ihrem Buch „Das Jahrhundert des Kindes“ beschrieb sie im Kapitel „ Die Schule der Zukunft“ ein Konstrukt, wie schulische Erziehung die Kinder optimal in ihrer Individualität stärken und in ihrer Entwicklung unterstützen und fördern kann. In der Schule muss es möglich sein, die besonderen Anlagen der Kinder zu entdecken und zu fördern. Kinder sollen nicht in Klassen lernen, sondern in Gruppen, die ihren Interessen und Fähigkeiten entsprechen. Jedoch sollten Kinder die ersten Jahre zuhause unterrichtet werden und nicht den Kindergarten und die Vorschule besuchen. Die Schule muss ein Ort zum Wohlfühlen sein und nicht durch Dominanz und Gehorsam geprägt werden. Individuelle häusliche Studien sollten den Hausaufgaben vorgezogen werden. Kinder lesen Bücher und erarbeiten sich Themen selbständigen, um so eigene Ansichten und Eindrücke bilden zu können.

Nachdenken über Erziehung mit Key

„Ruhig und langsam die Natur sich selber helfen lassen und nur sehen, dass die umgebenden Verhältnisse die Arbeit der Natur unterstützen, das ist Erziehung.“

Ellen Key sieht Erziehung als Erziehung zur Selbstständigkeit an. Die individuellen Anlagen des Kindes müssen unbedingt gefördert werden. Kinder sollen nicht geformt werden, sondern nur in ihrer Entwicklung unterstützt werden. Ellen Key betont, dass die Erwachsenen stärker auf die umgebenden Einflüsse einwirken sollten als direkt auf das Kind. Was könnte das für Ihre Familie oder Wohngruppe bedeuten?

„Was den Lehrer betrifft, so würde sein Stand gar nicht besser gehoben werden können, als wenn das Gesetz jeden Schlag an der Schule verböte.“

Jedes Kind soll als ein Wesen eigenen Rechts angesehen werden und dazu gehört zuallererst, auf körperliche Züchtigungen zu verzichten. Zudem sollte die Schule mehr darauf ausgelegt werden, die Individualität jedes Kindes zu fördern. Wie könnte diese individuelle Förderung in unserem Schulsystem mehr bedacht werden? Und was könnten Familie und Wohngruppe zusätzlich tun, um Kinder gewaltfrei und individuell zu erziehen?

Weiterführende Literatur

Buch von Ellen Key: Das Jahrhundert des Kindes. Weinheim (Beltz-Taschenbuch) 2006

https://www.dhm.de/lemo/biografie/ellen-key

https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/ellen-key/

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