Willkommen beim Mindset Erziehung!

Wir wollen den Blick auf die Probleme
und deren Lösungsmöglichkeiten lenken
und dazu ermutigen, sich mit den eigenen
Vorstellungen auseinanderzusetzen
und diese mit anderen zu teilen.

Mehr über das Mindset

So geht es

Die Arbeit mit dem Mindset entspricht im Wesentlichen der Arbeit mit einer Box von Karteikarten. Die einzelnen Karten können ausgedruckt oder online gelesen werden. Es darf natürlich über die Texte diskutiert werden – zentral aber sollte der Austausch über die Fragen sein. In Teams sollte daran gearbeitet werden, immer auch eine Verständigung herbeizuführen; worauf können wir uns einigen?

1. Arbeiten in Teamsitzungen und Supervision

Das Mindset kann in Teamkontexten als Inputgeber für den Austausch über grundsätzliche Vorstellungen guter Erziehung wie auch über einzelne Themen genutzt werden. Es ist zu empfehlen, dass jeweils einzelne Kolleg*innen zur Vorbereitung eine oder mehrere Karten auswählen und diese dann vorstellen. Alternativ können in Teamsitzungen regelmäßig zufällig Karten gezogen werden. Je häufiger dies geschieht, desto umfassender wird das Bild, das sich ein Team von der Einheit und Vielfalt der Orientierungen im Team macht.

2. Arbeiten „In between“ (Pausen, Kurzgespräche, …)

Auch zwischendurch können Gespräche über Inhalte des Mindsets entstehen; entweder anlassbezogen oder auch eher spielerisch ohne konkreten Hintergrund.

3. Arbeiten im Hilfeplanungsprozess

In Hilfeplanungsprozessen kann das Mindset den Austausch von Fachkräften und Eltern unterstützen. Sowohl bei Erziehungsfragen in der Familie als auch bei der Auswahl einer geeigneten Einrichtung oder der Reflexion der Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Einrichtungen kann die Arbeit mit den Karten unterstützend genutzt werden.

4. Arbeiten mit Eltern im Hilfeprozess

Das Kartenset kann auch zur Unterstützung der Einzelfallarbeit mit Eltern genutzt werden. Viele Karten eignen sich für Reflexionen von Fachkräften untereinander und auch für den Austausch mit Eltern. Einige Karten greifen die unterschiedliche Perspektive von Eltern explizit auf und fördern diese Zusammenarbeit besonders. Die Denkrichtung der Gespräche mit Eltern kann sich an Erziehungsfragen in der Familie oder auch an Erziehungsthemen in Tages- und Wohngruppen orientieren.

Zielgruppen

Das Mindset ist grundsätzlich für alle Fachkräfte der
Kinder- und Jugendhilfe geeignet. Allerdings ist es vor
allem für Fachkräfte in Wohn- und Tagesgruppen verfasst,
da sich einzelne Texte spezieller auf diesen Bereich der
Hilfen zur Erziehung beziehen. Es kann auch für Reflexion im
Jugendamt und für die Arbeit mit Eltern verwendet werden.

Themenbereiche

Pädagogische und psychologische Methoden

Erziehungskonflikte

Lexikon der Klassiker

Chancen und
Herausforderungen

Ziel des Mindsets

Wenn man über Erziehung spricht, muss man immer auch
über Spannungsfelder und Antinomien sprechen.
Antinomien sind keinesfalls als „Entweder-oder“ zu
verstehen, beide Aspekte sind nahezu gleichbedeutend und
aneinandergebunden,das heißt das eine kann nicht
ohne das andere gedacht werden. Erkennen wir Antinomien,
können wir immer wieder die Gewichtung der
einzelnen Pole in den Blick nehmen und neu bestimmen.
Auf der Basis dieses Verständnisses können auch Aspekte
von Erziehung weitaus differenzierter betrachtet werden.

Das Ziel dieses Mindsets ist, den Austausch und die Reflexion
über verschiedene Herausforderungen in der Erziehung zu stärken.
Dabei muss man sich in den Spannungsfeldern und Antinomien der
Erziehung selbst positionieren und verorten, was nur möglich ist,
wenn diesen Spannungsfeldern und Antinomien offen begegnet
wird und sie als eine Selbstverständlichkeit und nicht als
Störfaktor wahrgenommen werden.

Über das Mindset

In den Hilfen zur Erziehung wird „erzogen“ – sollte man meinen! Tatsächlich spielt der Erziehungsbegriff jedoch im Studium der Sozialen Arbeit und in alltäglichen Gesprächen und Reflexionen der Fachkräfte heute kaum noch eine Rolle. Und das, obwohl die Vorstellungen, die Fachkräfte von Erziehung haben, bewusst und unbewusst das Denken und Handeln in ihrer Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe bestimmen.

Doch der Begriff der „Erziehung“ scheint in der heutigen Zeit zunehmend unpassend. Schon seit den 1980er Jahren wurde er in der wissenschaftlichen Pädagogik mehr und mehr aufgegeben. Der Erziehungswissenschaftler Hermann Giesecke schrieb 1985 das Buch „Das Ende der Erziehung“ und traf damit die damalige Stimmung in der Sozialpädagogik. Immer deutlicher wurde damals, dass der Begriff eine Einseitigkeit und ein ungleiches Kräfteverhältnis in der Begegnung der Generationen benennt, das nicht mehr unkritisch gelten sollte.

Über das Mindset

In der Praxis wird seitdem immer häufiger von Betreuung und Bildung gesprochen – das ungeliebte Wort der Erziehung wird immer weniger ausgesprochen. Dabei brauchen Kinder doch Erziehung – sie müssen Gesellschaft und Kultur kennenlernen und brauchen Erwachsene, die sie ihnen zeigen und erklären. Erziehung bildet die Grundlage für Bildsamkeit und Bildung und ohne Erziehung können kulturelle Errungenschaften nicht von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden.

Wie wir Erziehung verstehen, hängt stark von den eigenen Erfahrungen und von unseren in Ausbildung, Studium und Fachpraxis gewonnenen Einsichten ab. Die Theory of Mind macht uns klar, dass wir Reflexion und Austausch mit Anderen brauchen, um zu erkennen, wie wir Erziehung verstehen. Wir verfügen über mentale Modelle, die eine Mischung aus persönlichen Erfahrungen und Bewertungen sowie unserem fachlichen Wissen und Anspruch bilden. Das Mindset Erziehung bietet einen Rahmen, um über unterschiedliche mentale Modelle nachzudenken und zu sprechen.

Verantwortlich für den Inhalt 

Dr.Remi Stork
Professor für Kinder- und Jugendhilfe mit dem Schwerpunkt Hilfen zur Erziehung
FH Münster – FB Sozialwesen
Friesenring 32
48147 Münster
r.stork@fh-muenster.de



Diese Website wurde im Sommersemester 2021 im Rahmen eines Praxis-/Theorieprojektes von Studierenden im Bachelor Soziale Arbeit entwickelt

Fachbereich Sozialwesen, Prof. Dr. Remi Stork

Autorinnen und Autoren:

Sophie Ameling, Johanna Apke, Serhat Bilgin, Laura Bunse, Lotte Beste, Aylin Fidanci, Oliver Fischer, Eileen Hard, Marisa Kaltenecker, Darlin Kolkmann, Sonja Maibom, Til Meyer, Emma Miete, Jolin Möller, Pauline Niermeier, Schilan Omar, Vera Opalka, Sarah Ostwinkel, Annika Peick, Charlotte Rüge, Henriette Schulz, Rabea Schmäing, Anne Schröder, Anne Tenger, Ilayda Uyur, Lea Melissa Voß, Sebastian Wilde

 

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