Umgang mit Medien
1. Beschreibung der Herausforderung
Durch Medien ist man weltweit vernetzt, kann eigene Kontakte mit Freund*innen und der Familie halten, man kann sich informieren und kreativ ausleben sowie auch unterhalten lassen. Die Nutzung von Medien hat grundsätzlich das Potenzial, sich positiv auf die Entwicklung von Kindern auszuwirken. Sie fördern die Kreativität, das Leseverständnis und die Empathie. Mediennutzung kann aber auch eine Herausforderung darstellen, wenn Kinder oder Jugendliche Inhalte konsumieren, die nicht für sie geeignet sind, beispielsweise indem sie Webseiten aufsuchen auf denen Glücksspiel betrieben werden kann. Zudem können Kinder und Jugendliche durch die Mediennutzung auch sehr unruhig oder aufgeregt werden. Beispielweise kann ein Kind nach dem Fernsehen am Abend nicht einschlafen oder sich nicht auf seine Hausaufgaben konzentrieren. Außerdem kann Mediennutzung zu Konflikten in der Familie oder der Wohngruppe führen. Was kann ich also tun, wenn ein Kind im Internet unangemessene Inhalte ansieht und wie kann ich den täglichen Streit um die Handynutzung am Frühstückstisch beilegen?
2. Unterschiedliche fachliche Argumente/Bedenken
Medien werden nicht grundlos von den Kindern und Jugendlichen genutzt. Sie nutzen sie, um damit ihre Bedürfnisse zu befriedigen. In der Regel haben Medien für Kinder und Jugendliche versteckte Funktionen. So wird beispielweise Musik nicht nur zur Beschäftigung gehört, sondern dient Jugendlichen gleichzeitig als Emotionsregulation. Die Mediennutzer*innen könnten mit Hilfe der Medien Orientierung, Anerkennung durch Gleichaltrige oder die Abgrenzung von der Erwachsenenwelt anstreben.
Das Ansehen von nicht altersgerechten Inhalten, wie Pornografie oder Gewalttaten kann Kinder belasten, überfordern und Angst machen. Wichtig ist es deswegen, sich mit dem Kind oder dem Jugendlichen über ihren Medienkonsum auszutauschen, um zu erfahren, wie dieses spezielle Kind die Eindrücke verarbeitet, um daraus zu schließen, ob die Inhalte für dieses Kind geeignet sind. Insgesamt kann die Nutzung von Medien die Identitätsentwicklung von Kindern positiv wie auch negativ beeinflussen.
Kinder müssen meist erst lernen, mit Medien so umzugehen, dass sie sich nicht selbst dabei schaden. Wenn dies gelingt, können Medien eine Bereicherung für Kinder und für ihre Entwicklung sein. Den angemessenen Umgang mit Medien beschreibt Dieter Baacke als ‘Medienkompetenz‘. Die eigene Medienkompetenz ist der Schlüssel, um Kindern und Jugendlichen den angemessenen Umgang mit Medien zu erklären. Die Medienkompetenz setzt sich aus vier Teilbereichen zusammen, wie in der Abbildung deutlich wird.
Mediennutzung
Man muss über das notwendige Wissen verfügen, um die Mitteilungen in Medien zu verstehen. Außerdem muss man in der Lage sein, Medien auch interaktiv zu nutzen, also aktive Kommunikation mit Hilfe der Medien zu betreiben. Wenn Kinder lernen, ihre eigenen Äußerungen in Sozialen Netzwerken zu reflektieren, können sie ohne Gefahr darin kommunizieren und von dem stattfindenden Austausch profitieren.
Medienkunde
Sie beinhaltet, über Wissen über die Entstehung von Medien zu verfügen und sie zu eigenen Zwecken einsetzen zu können. Kinder sollten wissen, wie sie ihre Daten im Internet schützen können und wann sie beim Teilen oder Nutzen von Inhalten Gesetze brechen. Wenn Kinder auf einen Kommentar stoßen, wissen sie durch ihre Medienkunde, dass ein Kommentar eine persönliche Meinung ist aber kein Fakt.
Mediengestaltung
Darunter fällt das Erstellen von eigenen Medien, beispielweise das Schreiben eines Buches oder das Hochladen eines Videos im Internet. Durch das Erstellen von Medien können Kinder ihre Kreativität ausleben. Die Anfertigung eines Mediums ist meist ein Prozess und so machen Kinder erste Erfahrungen in der Planung und Durchführung von Projekten. Außerdem erleben Kinder das Herstellen von Medien meist als eigene Verwirklichung und Handlung mit hoher Selbstbestimmtheit.
Medienkritik
Diese Dimension soll ermöglichen, dass Nutzer*innen ihren eigenen und den gesellschaftlichen Umgang mit Medien reflektieren können. Bei Kindern und Jugendlichen könnte das bedeuten, dass sie erkennen können, dass das Abo einer Zeitschrift ihre Daten an Dritte weiterverkauft und dass eine kostenlose Smartphone App sich durch Werbung finanziert.
3. Fragen zum Weiterdenken
- Überlegen Sie gemeinsam im Team und mit Eltern, welche Faszination für Sie von Medien ausgeht. Welche Medien favorisieren Sie und warum gefallen Ihnen diese Medien?
- Was fasziniert die Kinder Ihrer Wohn- oder Tagesgruppe bzw. ihre eignen Kinder an Medien? Und wie können Sie es unterstützen, dass diese Faszination trotz möglicher Begrenzungen durch Sie gewahrt bleibt?
- Tauschen sie sich darüber aus in welchem Umfang die Erwachsenen die Mediennutzung der Kinder durch „Jugendschutzfilter“ und andere Einrichtungen, ihrer Meinung nach behindern dürfen.
4. Lösungsvorschläge
Kinder und Jugendliche werden leicht zu Medienprofis. Sie lernen Geräte und Software schnell kennen und können ihre Kompetenz weitergeben. Bieten Sie Kindern und Jugendlichen die Chance, als Peerberater*innen oder in der Unterstützung von Erwachsenen und Senior*innen ihr Wissen weiterzugeben.
Helfen sie beim sicheren Umgang. Wenn ein Kind eine App nutzt, bekommt man als Erwachsene/r den Eindruck, dass es alles allein schafft. Es gibt aber Funktionsweisen von Medien, die Kinder erlernen sollten, um sich zu schützen, bspw. die Einrichtung von Einstellungen zur Sicherung der Privatsphäre. Es gibt in den meisten digitalen Medien Möglichkeiten, zu regulieren, wie Kinder mit Ihnen interagieren können. Informieren Sie sich über die Anwendung und sprechen mit den Kindern darüber, warum Sie diese Einstellungen vornehmen. Kinder und Jugendliche finden oft Wege, die Einstellung dennoch zu umgehen, deswegen ist es wichtig, Sie darüber aufzuklären, warum die Einstellungen gemacht werden.
5. Material/ Links
Eine Internetseite bietet die Vorlage eines Medienvertrages: https://www.mediennutzungsvertrag.de/ (Herausgeben von Klick-Safe)
Eine Internetseite für aktuelle Information über (rechtliche) Rahmenbedingungen bei Apps, Videospielen und Internetnutzung, die geeignet ist für Besprechungen mit Kindern und Jugendlichen: https://www.klicksafe.de/materialien/ (Herausgeben von Klick-Safe)
Links zu anderen Karten: