Reframing

Reframing basiert auf systemischen Erkenntnissen und dem Neurolinguistischen Programmieren und zeichnet sich durch eine lösungsorientierte Vorgehensweise aus. Besonders durch die amerikanische Familientherapeutin Virginia Satir (1916 – 1988) ist diese Methode populär geworden.

1. Ziele

Reframing lässt sich vom englischen Wort Rahmen (frame) ableiten und bedeutet wörtlich den Dingen einen anderen Rahmen zu geben. Die Bedeutung eines Ereignisses, einer Aussage, eines Auslösers oder eines Verhaltens hängt von dem Kontext, bzw. dem Rahmen ab, in den wir diese hineinstellen. Durch Reframing geschieht eine Umdeutung und ein neuer Rahmen wird konstruiert. Dadurch, dass das Ereignis, die Aussage usw. in einen anderen Rahmen gestellt wird, entsteht ein Bedeutungs- oder Perspektivwechsel, was einen Wechsel im Erleben der/des Klient*in bewirkt. Das emotionale Erleben einer Situation kann sich durch Reframing komplett ändern. In einer Situation, die vorher negativ wahrgenommen wurde, können nun Chancen erkannt werden, die vorher übersehen wurden.

2. So geht das

Beim Reframing kann zwischen Bedeutungsreframing und Kontextreframing unterschieden werden:

Bedeutungsreframing: Hier wird der Inhalt einer Situation nicht verändert, sondern bekommt eine andere Bedeutung, in dem eine neue Betrachtungsweise aufgezeigt wird. Dies lässt sich am Beispiel einer Trennung eines Paares erklären. Eine Frau ist sehr traurig darüber, dass sich ihr Mann von ihr getrennt hat. Die Trennung kann aber auch positive Auswirkungen auf das Leben der Frau haben und durch Reframing in einen anderen Rahmen gestellt werden. Ein Perspektivwechsel kann dadurch entstehen, wenn man die Tatsache der Trennung, in die Chance der freien Entfaltung, Unabhängigkeit, Freiheit und die Möglichkeit neue Erfahrungen machen zu können, ändert.

Kontextreframing: Hier wird der Kontext der Situation geändert, indem entsprechendes Verhalten in einen anderen Zusammenhang gestellt wird. Wenn ein bestimmtes Verhalten in einer Situation als problematisch wahrgenommen wird, muss verdeutlicht werden, dass es in einer anderen Situation angemessen sein kann. Der Rahmen um eine Situation wird also ausgetauscht. Dies kann zum Beispiel durch Fragen geschehen, um subjektive Wertungen zu relativieren. Wenn ein Verhalten als schlecht beurteilt wird, kann gefragt werden: „Wann, wo, wie und für wen ist das Verhalten schlecht?“. In einem anderen Kontext kann das entsprechende Verhalten nämlich für gut empfunden werden.

3. Beispiel

Wenn man ein Kind ruft und es nicht direkt zu einem kommt, kann man sich schnell darüber aufregen – erst recht, wenn man dann auch noch mehrere Male nach ihm rufen muss und es sich immer noch nicht bemerkbar macht. Dies kann aber auch umgedeutet werden, indem sich darüber gefreut wird, dass sich das Kind gerade konzentriert mit einer Sache beschäftigen kann und sich nicht davon abbringen lässt.

Wenn ein Kind eine Bezugsperson fragt, ob sie gemeinsam ein Spiel spielen wollen, diese dann aber erst in einer halben Stunde für das Kind Zeit hat, ist das Kind erstmal enttäuscht und fühlt sich nicht an erster Stelle. Durch Reframing kann das Kind verstehen, dass die Bezugsperson erst eine angefangene Aufgabe erledigen muss, um danach voll und ganz bei dem Kind zu sein und sich dann komplett auf dieses konzentrieren kann.

4. Fragen, Anpassungsmöglichkeiten und Kritik

Reframing kann auch als Realitätsverweigerung oder Selbstbetrug verstanden werden. Dies ist aber nicht der Sinn des Reframings. Negative Gefühle sollen nicht verdrängt werden, denn auch sie haben ihre Berechtigung und Funktion. Hierbei geht es vielmehr um ein gesundes Mittelmaß. Wenn eine schlechte Nachricht mitgeteilt wird, fokussieren sich viele Menschen erst mal auf das Offensichtliche und Negative. Aber anstelle dessen können sie sich besser fragen: „Wofür ist es gut?“ und „Welche Chancen ergeben sich daraus?“.

Natürlich muss die Bereitschaft bei den Klient*innen vorhanden sein, einen Perspektivwechsel zu erlauben. Dies muss gegebenenfalls erlernt werden und kann nicht direkt von allen umgesetzt werden.

– Erinnern Sie sich an Situationen im Alltag, in denen Ihnen Reframing weitergeholfen hat? Welche waren das?

– Welche Situation fällt Ihnen ein, in denen ein Reframing hilfreich sein könnte?

5. Material / Links

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