Rassismuskritische Mädchenarbeit
1. Beschreibung der Herausforderung
(Anmerkung: Im Folgenden wird der Begriff Mädchen und Frauen of Color verwendet, in Anlehnung an den Begriff, der sich aus der Selbstbezeichnung der schwarzen Bewegung heraus entwickelt hat. „Of Color“ wird aus dieser Perspektive nicht als „farbig“ übersetzt, sondern soll die Perspektive der Betroffenen von Rassismus widerspiegeln.)
Rassismus als Thema der Öffentlichkeit und Politik hat in den letzten Jahren nicht an Brisanz verloren und lässt sich nach wie vor in der Mitte der Gesellschaft verorten. Erkennbar ist dies etwa an den Protesten der Bewegung Black-Lives-Matter, denen sich zahlreiche Menschen weltweit anschlossen. Ausgelöst wurde diese durch die mutwillige Tötung von George Floyd durch einen Weißen[1] Polizisten und weiteren Afroamerikaner*innen zuvor. Der Mord an George Floyd im Jahr 2020 ist nur ein Beispiel von überzogener Polizeigewalt und anderen rassistischen Ereignissen, die Debatten über die Normalität von Rassismus auch in unserer Gesellschaft ausgelöst haben. Ebenfalls nicht in Vergessenheit geraten sind die rassistisch motivierten Morde in Halle 2019 und Hanau 2020, bei denen mehrere Menschen absichtlich getötet wurden. Die konstruierte symbolische Ordnung der Rassismen begründet und legitimiert zahlreiche dieser rassistischen Morde und Straftaten. Sie führt nicht selten dazu, dass Gerichtsurteile milder ausfallen oder Täter*innen – wobei die Anzahl an männlichen Tätern deutlich überwiegt – nie zur Rechenschaft gezogen werden. Bei jedem dieser Ereignisse stehen auf der anderen Seite Menschen, die gegen Rassismus kämpfen und verhindern, dass rassistische Morde in einer überwiegend Weißen Gesellschaft vergessen oder nicht einmal als solche benannt werden. Ihren Beitrag leistet dabei die rassismuskritische Mädchenarbeit im Kontext der Kinder- und Jugendhilfe.
Das kollektive Wissen darüber, wer in Deutschland als „fremd“ definiert wird, prägt unsere Wahrnehmung und unser Denken und Handeln, auch in der Kinder- und Jugendhilfe. Rassistische Benachteiligungen zeigen sich dabei an verschiedenen Stellen. Die Unterscheidung in „Wir“ und „die Anderen“ prägt den Zugang zu Hilfeleistungen und die Ausgestaltung von Unterstützung. Dabei kann es passieren, dass Menschen einer Herkunft kategorisch als „die Türken“ oder „die Syrer“ gesehen und bestimmten Schubladen zugeordnet werden. Damit einher gehen Zuschreibungen, die auf diese vermeintliche Gruppe stets zutreffen. Es entstehen auch in der Jugendhilfe Annahmen, die allgemeine Gültigkeit erhalten können im Arbeitsalltag von Fachkräften.
Die rassismuskritische Mädchenarbeit als Teil der Kinder- und Jugendhilfe steht vor der Herausforderung, in ihrer Praxis mit unterschiedlichen Kulturen, Religionen, Sprachen, Ritualen und Werten umzugehen. Dies führt unumgänglich zu Konflikten im täglichen Arbeitsalltag. Die rassismuskritische Mädchenarbeit ist ein wichtiger Ansatz geworden, um sich gezielt mit Rassismus und dessen Auswirkungen auseinanderzusetzen. Die Thematisierung von rassismuskritischen Perspektiven kann dazu beitragen, Vorurteile und Diskriminierung abzubauen. Dies ist zwingend notwendig, da Rassismus auch in der Kinder- und Jugendhilfe tieflegend strukturell und institutionell verankert ist. Keine einzige Institution kann sich frei sprechen von Rassismus. Es kann keine Einrichtung ohne Rassismus geben in einer rassistisch strukturierten Gesellschaft und daher stehen alle Beteiligten der Kinder- und Jugendhilfe in der Verantwortung, sich mit Rassismus zu beschäftigen.
2. Unterschiedliche fachliche Argumente/ Bedenken
(Anmerkung: Im Folgenden wird der Begriff Mädchen und Frauen of Color verwendet, in Anlehnung an den Begriff, der sich aus der Selbstbezeichnung der schwarzen Bewegung heraus entwickelt hat. „Of Color“ wird aus dieser Perspektive nicht als „farbig“ übersetzt, sondern soll die Perspektive der Betroffenen von Rassismus widerspiegeln.)
Wie kann den durch Rassismus entstandenen Ungleichheiten entgegengewirkt werden? Rassismuskritische Mädchenarbeit sieht sich in der Verantwortung, einen Raum zu schaffen, wo Möglichkeiten zur Thematisierung und Aufarbeitung von Rassismus bestehen. Rassismus ist eines der wirkmächtigsten Machtverhältnisse unserer Gesellschaft, dessen Auswirkungen besonders das Leben von Mädchen of Color[1] in der Kinder- und Jugendhilfe betrifft. Es geht darum zu verstehen, dass wir alle Rassismen in uns tragen, da wir in einer rassistischen Gesellschaft aufgewachsen und sozialisiert worden sind. Einerseits steht dabei das Verstehen und die Reflexion von (eigenen) Ungleichheitserfahrungen im Vordergrund. Andererseits geht es darum, Verständnis zu schaffen, wie Rassismus das Leben eines Menschen beeinflussen kann.
Hier kann ein eigener Schutz- und Empowerment-Raum für Mädchen hilfreich sein, aufgrund der Verstrickung von Rassismus und Sexismus. Daher wird sich bei der rassismuskritischen Mädchenarbeit bewusst für eine geschlechtergetrennte Gruppenteilung entschieden. Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen sind weiterhin gelebte Realität von vielen Mädchen in unserer Gesellschaft, die als nicht deutsch wahrgenommen werden. Machtverhältnisse entstehen nicht nur durch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kultur, sondern auch durch das Geschlecht. Daher müssen Herkunft und Geschlecht zusammen betrachtet werden. Rassismuskritische Mädchenarbeit setzt sich für den Widerstand gegen Rassismus und gleichzeitig gegen Sexismus ein. In beiden Fällen wirken machtvolle Strukturen. Wichtig ist es, Sexismus und Rassismus sichtbar zu machen und Betroffenen eine Stimme zu geben. In rassismuskritischen Mädchengruppen können Bewegungen wie Black-Lives-Matter und Me-Too besprochen werden. Über Soziale Medien teilen dabei Mädchen und Frauen Rassismus- und Sexismuserfahrungen, die in der Gruppe diskutiert werden können. Durch Soziale-Medien-Projekte können die Mädchen über eigene negative Erlebnisse ins Gespräch kommen. Für Mädchen ist es eine wichtige Erfahrung, zu bemerken, dass sie nicht allein mit Ängsten und Sorgen sind. Auch das Teilen von Erfahrungen kann Zusammenhalt unter den Mädchen schaffen. Ebenfalls wirkungsvoll können gemeinsame thematische Filmabende sein mit anschließender Diskussion. Dafür bieten sich Dokumentationen oder Spielfilme über das Leben von Mädchen und Frauen of Color an. Beispielsweise aktuelle Verfilmungen wie „Respect“ (2021) über das Leben von Aretha Franklin bekommen vor dem Hintergrund der Black-Lives-Matter-Bewegung eine tiefere Bedeutung und bieten Anreiz zur Diskussion und Reflexion.
Bei der rassismuskritischen Mädchenarbeit kann es sinnvoll sein, zeitweise in zwei Gruppen mit nur Weißen Mädchen und nur Mädchen of Color zu arbeiten. Dabei können Mädchen of Color in einem eigenen Schutzraum eigene Rassismuserfahrungen besprechen und Strategien zur Bewältigung und zum Umgang mit Rassismus entwickeln. Fachkräfte of Color können dabei eine parteiliche Funktion einnehmen. Ebenso muss ein Ort für Weiße Mädchen geschaffen werden zur Thematisierung von Weißen Privilegien, der kritischen Auseinandersetzung mit dem verinnerlichten Rassismus und Abweichungen von der Weißen Weiblichkeit als Norm. Mädchen wachsen überwiegend mit Weißen Vorbildern durch Film, Fernsehen und Soziale Medien auf. Ebenfalls werden Schönheitsideale maßgeblich von Weißen Frauen geprägt, sodass die eigene Hautfarbe oder Haarfarbe zum Problem werden können für Mädchen of Color. All dies sind Themen, die in den Gruppen aus unterschiedlicher Perspektive besprochen werden können. Es geht um die Anerkennung, dass Weiße Mädchen Diskriminierungserfahrungen anders erleben als Mädchen of Color. Denn Diskriminierungserfahrungen von Mädchen of Color wiederholen sich in unterschiedlichen sozialen Kontexten aufgrund ihres Geschlechts und zusätzlich aufgrund ihrer Herkunft.
Dabei stellt die Auseinandersetzung mit dem „Verbündetsein“ der Weißen Mädchen, die durch Rassismen privilegiert sind, eine große Herausforderung dar. Es kann zu einem inneren Konflikt führen, sich einerseits solidarisch mit Menschen of Color zu zeigen und andererseits Teil der privilegierten, Weißen Mehrheitsgesellschaft zu sein, und das, obwohl sich Mädchen in der Jugendhilfe oftmals alles andere als privilegiert fühlen. Das eigene Weißsein und die damit verbundenen Privilegien dürfen im Kampf gegen Rassismus nicht in Vergessenheit geraten. Auch als Weiße Verbündete sollte nicht so getan werden, als würde man die Probleme der Menschen verstehen, die ein Leben lang unter Rassismus leiden. Es ist ein schmaler Grat zwischen Verständnis zeigen und Verstehen vortäuschen. Vor allem sollten Mädchen of Color für sich selbst sprechen dürfen. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Weißsein steht im deutschsprachigen Raum erst am Anfang, da es in vielen Menschen Unbehagen auslöst.
Ein weiteres präsentes Thema für die rassismuskritische Mädchenarbeit ist Kultur. Denn Rassismus und Kultur sind eng miteinander verbunden. „Der Rassismus ist weder natürlich noch universal oder in anderer Weise metahistorisch, sondern ein Produkt menschlicher Kultur, eine Hervorbringung menschlichen Denkens, eine Form menschlichen Handelns und somit ein durch und durch historisches Phänomen. Das bedeutet vor allem: der Rassismus ist wandelbar und er hat sich im Laufe der Geschichte in der Tat immer wieder verändert“ (Geulen 2007, 7f.). Rassismus als Produkt der menschlichen Kultur zu betrachten, macht die Auseinandersetzung mit dem Kulturbegriff unumgänglich. Kultur als Konzept hat in gewisser Weise den Platz von menschlichen ‚Rassen‘ eingenommen, ist deshalb aber nicht weniger rassistisch. Im Umgang mit Kultur und Rassismus müssen kulturelle Vorurteile und Stereotype aufgedeckt werden. Durch die rassismuskritische Mädchenarbeit soll vermittelt werden, dass kulturelle Unterschiede nicht natürlich, sondern sozial konstruiert sind. Menschen sind nicht Mitglieder von Kulturen und Kulturkreisen, sie werden dazu gemacht. Kultureller Rassismus entsteht durch die Abgrenzung anhand ‚kulturell‘ bedingter Unterschiede. Dabei werden bestimmte Kulturen als höher oder niedriger bewertet.
Im deutschsprachigen Raum wird oftmals die ‚deutsche‘ Kultur bewusst und unbewusst über andere Kulturen gestellt, auch in der Jugendhilfe. Es werden beispielsweise in einigen Wohngruppen ausschließlich christliche und deutsche Feiertage gefeiert. Dabei bieten die Auseinandersetzung mit und Beachtung von Kultur zahlreiche Chancen für die Jugendhilfe. Es können gemeinsam verschiedene Feste verschiedener Religionen und Kulturen gefeiert werden. Auch gemeinsame Koch- und Musikabende können dazu beitragen, dass sich Mädchen mit ihrer Kultur gesehen fühlen. Allerdings muss sensibel bedacht werden, dass für die einen Mädchen die eigene Kultur mit Stolz verbunden sein kann, aber zugleich für andere Mädchen auch mit Ablehnung, je nach persönlicher Erfahrung.
Was können Fachkräfte von der rassismuskritischen Mädchenarbeit lernen? Jede Fachkraft bringt eigene Vorstellungen und Wahrnehmungen mit, die zum Teil rassistisch strukturiert sein können. Das kann sich im abweichenden Umgang mit Mädchen mit einer ‚anderen‘ Herkunft zeigen, unabhängig davon, ob dies bewusst oder unterbewusst geschieht. So kann es beispielsweise einer Fachkraft unbewusst passieren, dass sie einen ihr fremd klingenden Namen über einen langen Zeitraum falsch ausspricht. Dahinter steht wahrscheinlich keine rassistische Absicht, aber Unwissenheit schützt nicht davor, sich rassistisch zu verhalten. Es geht dabei nicht um Schuldzuweisungen, sondern um einen Lernprozess hin zu rassismuskritischen Fachkräften. Die Anerkennung von Rassismus auch bei sich selbst als Fachkraft ist der erste Schritt. Hinterfragt werden muss, welche eigene Herkunft, Religion oder Kultur man mitbringt und wie sich diese Faktoren auf die eigene pädagogische Haltung auswirken. Weißsein ist beispielsweise bereits an vielen Stellen so selbstverständlich geworden, dass es gar nicht mehr hinterfragt wird. Dabei behilflich können thematische Teamtage mit externen Referent*innen sein. Diese können einen Rahmen geben, sich auf einen rassismuskritischen Lernprozess einzulassen mit Hilfe von Fehlerfreundlichkeit und Gelassenheit. Es geht nicht darum, keine Fehler machen zu dürfen. Entscheidend ist, ob die nötige Bereitschaft und Offenheit vorhanden sind, daraus zu lernen und es beim nächsten Mal anders zu machen.
Durch rassismuskritische Supervision im Team können ebenfalls Machtverteilungen und Normalitäten in der eigenen Einrichtung kritisch hinterfragt werden. Dazu kann eine externe Person mit fachspezifischem Wissen eingeladen werden. Der regelmäßige Austausch im Team trägt nachhaltig zur Reflexion von Rassismen bei. Auf der Ebene der Fachkräfte- und Teampolitik kann (fehlende) Perspektivenvielfalt auch bei der Einstellung kritisch beleuchtet werden. Es sollte außerdem hinterfragt werden, inwiefern sich ein mehrperspektivisches Team auf das Zugehörigkeitsgefühl von Mädchen als Adressatinnen auswirkt. Hat es eine andere Wirkung auf die Mädchen, wenn das Team verschiedene Kulturen und Religionen repräsentiert? Somit wird die Reflexion von rassismuskritischen Entwicklungsprozessen zur Aufgabe des gesamten Teams und der Leitung.
Eng verbunden mit der Reflexion ist die Übernahme von Verantwortung, also ein Bewusstsein für Abwehrstrategien unter Weißen Fachkräften zu schaffen. Eine mögliche Strategie ist es, zu schweigen oder sich nicht zu positionieren und somit aus dem Diskurs zu ziehen. Es kann dabei die Position vertreten werden, dass ohnehin viel zu viel über Rassismus diskutiert werden würde und man nicht in den Diskurs einsteigen möchte. Eine weitere Möglichkeit ist es, den Rassismus bei der Zielgruppe zu verorten und nicht auf die eigene Institution und Person zu beziehen. In diesem Falle seien die Mädchen rassistisch untereinander und die Fachkräfte hätten nicht immer die Zeit, sich um jede kleine Streiterei zu kümmern. Zumal es in diesem Alter normal sei, sich hin und wieder zu beleidigen und zu beschimpfen. Intransparente Strukturen zu schaffen oder Weiße Bündnisse einzugehen, sind weitere Abwehrstrategien. Wenn ein Team aus ausschließlich weißen Fachkräften besteht, werden die Fachkräfte weniger schnell mit ihrem rassistischen Verhalten konfrontiert, da es kein direktes Korrektiv gibt. Es kann der Eindruck bei dem Team entstehen, es gäbe keinen Rassismus oder zumindest wäre dieser nicht sichtbar. Außerdem müsse man mittlerweile bei jedem Satz aufpassen, was man sagen würde, da alles schnell als Rassismus oder Diskriminierung verstanden werde.
Viel Zeit und Kraft kann im Team dafür verwendet werden, in den Widerstand zu gehen und Rassismus abzustreiten, anstatt die Energie in den Austausch mit Menschen mit Rassismuserfahrungen zu investieren. Als Team und ebenfalls als Einrichtung gilt es einen Rahmen zu schaffen, in dem sich alle Fachkräfte verantwortlich fühlen für das Gelingen eines rassismuskritischen Öffnungsprozesses. Es lässt sich beobachten, wie ein Team rassismuskritisches Handeln umsetzt, abhängig davon, ob eine Fachkraft of Color vorhanden ist oder nicht. Erfahrungen zeigen, dass die Auseinandersetzung mit Rassismus in den Hintergrund rückt, sobald die Fachkraft of Color das Team verlässt und das Team ausschließlich aus Weißen Kolleg*innen besteht. Trotzdem reicht die alleinige Anwesenheit einer Person of Color nicht aus, um sich eine rassismuskritische Einrichtung zu nennen.
Wird die Verantwortung nur bei den Kolleg*innen of Color gesehen, kann es zu einer Zuständigkeitsverschiebung kommen. Die Zuständigkeit spiegelt sich ebenfalls darin wider, dass Fachkräfte of Color häufig nicht vordergründig in ihrer Fachlichkeit gesehen werden, sondern in ihrer Funktion als Übersetzer*innen. Die Weiße Fachkraft wird im Team wertgeschätzt, weil sie besonders gut einen Draht zu den Jugendlichen aufbauen kann. Die Fachkraft of Color hingegen wird als Expert*in gesehen, da sie beispielsweise Arabisch spricht. Allerdings hat diese Person Arabisch als Muttersprache gelernt und dieser Umstand hat nichts mit den erworbenen Kompetenzen einer Fachkraft zu tun. Alle Fachkräfte stehen in der Verantwortung, sich mit der eigenen Haltung auseinanderzusetzen, nicht nur Fachkräfte aufgrund ihrer eigenen Betroffenheit. Denn alle Fachkräfte sowie Kinder und Jugendliche können Expert*innen zum Thema Rassismus werden.
3. Fragen zum Weiterdenken
Perspektive auf die Einrichtung
- Wie betrifft uns Rassismus in unserem alltäglichen (pädagogischen) Handeln in unserer Einrichtung? Wo ist Rassismus sichtbar?
- Welche Rolle spielen Rassismen- und Sexismenkritik im Selbstverständnis und Leitbild der eigenen Einrichtung?
- Wie kann rassismuskritische Sensibilisierung in der eigenen Einrichtung stattfinden?
Perspektive auf die Adressat*innen
- Was definieren wir aus kultureller Sicht als Ressource oder Problem unserer Adressat*innen?
- Welche kulturellen Werte beeinflussen und prägen die pädagogische Arbeit mit den Adressat*innen?
- Wie und wo können wir einen Raum schaffen, wo Mädchen über Rassismuskritik ins Gespräch kommen können?
Perspektive als Fachkraft
- Inwiefern (re-)produziere ich als Fachkräfte rassifizierende Zuschreibungen?
- Wie gehe ich als Fachkraft mit eigenen Privilegien um? Was macht die privilegierte Haltung in mir aus?
- Was brauche ich als Fachkraft, um mich als „Verbündete“ weiterzuentwickeln? Wie kann ich meine Komfort-Zone verlassen?
- Was ist meine eigene Motivation, mich für Rassismuskritik einzusetzen?
- Wie können wir Angebote für uns als Team schaffen, gemeinsam rassismuskritisch zu reflektieren?
4. Material / Links
Arapi, Güler / Lück, Mitja Sabine (2005): Mädchenarbeit in der Migrationsgesellschaft. Eine Betrachtung aus antirassistischer Perspektive. Bielefeld: Mädchentreff Bielefeld e. V.
Geulen, Christian (2007): Geschichte des Rassismus. München: C. H. Beck
Hinrichsen, Merle (2023): #Widerstand. Erfahrungen von Sexismus und Rassismus in den Biografien junger Frauen of Color und ihre öffentliche Artikulation in sozialen Medien. In: Gender. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft. Bd. 15., Nr. 1., S. 42–56
Nacro, Sanata / Gandouz-Touati, Yasmina / Heidbreder, Marthe (2020): Rassismuskritische Mädchen*arbeit: Impulse für Struktur- und Praxisentwicklung. In: Betrifft Mädchen, Jg. 33. Heft 4. S. 166-170